Unser Saisonstart kommt in Fahrt – von Hähnen, Frühjahrsarbeiten und Neugärtner*innen

Der sonnige Weckruf in den vergangenen Wochen lockte auch im Gemeinschaftsgarten Prohlis die ersten Gärtner*innen wieder nach draußen und war neben der erwachenden Pflanzenwelt Motivation genug sich den anstehenden Arbeiten zu widmen. Wir nahmen erste kleinere Konstruktionen vor, wie neue Beetumrandungen aus Ästen zu flechten und ein Hochbeet im Sinne der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung mit alten Duschwänden zum Frühbeet umzubauen. Außerdem wurden Bäume und Sträucher zurückgeschnitten, die Beete für die kommende Aussaat vorbereitet, Salat, Kohlrabi, Tomaten und vieles mehr vorgezogen sowie Spinat, Möhren und Rettich im Beet ausgesät. Es gab auch einen unerfreulichen Moment in diesen Tagen. Zu unserem Bedauern mussten wir bei den ersten gemeinsamen Gartenrundgängen feststellen, dass über die Wintermonate unsere Wasserhähne entwendet wurden. Diese Art von Schädigung ist äußerst unerfreulich, da sie zum einen die Gemeinnützigkeit eines solchen Projektes untergräbt und unnötige Kosten verursacht. Erfreulich wiederum war, dass erste neue Interessent*innen für Beete vorbeischauten um sich in der Gartensaison 2022 an unserem Projekt zu beteiligen. Weitere freie Beete stehen für Familien oder Einzelpersonen noch zur Vergabe bereit. Bei Interesse bitte gern mit uns Kontakt aufnehmen! Der Frühling nimmt mittlerweile Fahrt auf und wir freuen uns auf die kommenden Wochen und Monate.

The sunny wake-up call in the past few weeks also lured the first gardeners outside in the Prohlis community garden and motivated them to devote themselves to the upcoming work in addition to the awakening flora.

We made the first smaller constructions, such as weaving new bed borders from branches and converted a raised bed, in the interests of sustainability and resource conservation, with old shower walls into a cold frame.

In addition, trees and shrubs were cut back, the beds prepared for the coming sowing, lettuce, colrabi tomatoes and much more were brought forward and spinach, carotts and radishes were sown in the bed.

There was also a not happy moment in those days. To our regret, we had to realize during the first garden tours together that our taps had been stolen over the winter months. Such activities are extremely unpleasant because they undermine the non-profit nature of such a project and cause costs for which no own funds are available.

It was also pleasing that the first new prospects for beds stopped by to participate in our project in the 2022 gardening season. Other free beds are still available for families or individuals. If you are interested, please contact us!

Spring is now picking up speed and we are looking forward to the coming weeks and months.

Willkommen und Abschied – Neues Gartenteam ab März im Gemeinschaftsgarten

Seit März ist Caroline Knoblich die neue Koordinatorin im Gemeinschaftsgarten Prohlis. Sie hat den „Staffelstab“ von Heike Löffler, die den Verein wegen Renteneintritt verlassen hat, übernommen. Im Projekt kümmert sich Caroline um vielerlei Aufgabenbereiche: um die Gestaltung der offenen Gartenzeiten (siehe Flyer), die Vorbereitung und Moderation der Gruppentreffen, die Projektverwaltung (Fördermittelbeantragung und -abrechnung), die Mitarbeit im Netzwerk „Prohlis ist bunt“ und einiges mehr. Seit März hat das Projekt auch Zuwachs durch einen zweiten Mitarbeiter bekommen: Thomas Helm wird in vielen Bereichen unterstützen und eigene Workshops und gartenbauliche Kleinprojekte leiten, ebenso in den offenen Gartenzeiten als Ansprechpartner vor Ort sein und bei der Öffentlichkeitsarbeit mitwirken.

Wir freuen uns auf eine spannende Gartensaison 2022 mit vielen Anlässen für Begegnung, Austausch, Vielfalt und heißen alle Neugärtner*innen herzlich willkommen. Gleichzeitig danken wir Heike Löffler für ihr wundervolles Engagement, was sie in den Auf- und Ausbau dieses wertvollen Stadtteilgartens gesteckt hat und bleiben ihr weiterhin verbunden! Zum Abschied aus dem Berufsleben wünschen wir ihr alles Gute!

Wir laden ein zum Interkulturellen Bürgerfest

Am 02.10.2021 lädt das Netzwerk „Prohlis ist bunt“ herzlich zum Interkulturellen Bürger- und Familienfest auf das Parkdeck des Prohliszentrum ein. Mit dabei sind zahlreiche Vereine und Initiativen aus dem Stadtteil, die Prohlis täglich mit ihrer Arbeit bereichern und bunt machen. Kommt vorbei und freut euch auf ein vielfältiges Bühnenprogramm und Mitmachangebote für Groß und Klein. Wir vom Gemeinschaftsgarten werden das kulinarische Angebot am Kaffee- und Speisenstand tatkräftig mit unterstützen. Bis Samstag!

Gartendinner auf Irakisch mit Dolma

Manchmal gibt es Tage, da kommt die Gartengemeinschaft in den Genuss einmal Speisen zu kosten, die sonst üblicherweise nicht auf unseren Tellern landen.

Ein Dienstag im Garten:

Unser Ehrenamtlicher bringt „Dolma“ mit, ein im Irak typisches Gericht, welches man in vielen Ländern rund ums Mittelmeer oder des Nahen Ostens unter ähnlichem Namen wiederfindet.

Verkocht wurden natürlich reichlich gelbe Zucchini, die wir zur Zeit in rauen Mengen in unserem Gemeinschaftsgarten ernten können, außerdem mit Reis gefüllte Weinblätter, Tomaten, Zwiebeln, Mangold…und dafür steht „Dolma“, mit Reis oder Fleisch gefülltes Gemüse. Guten Appetit!

Ein Rückblick auf unser bisheriges Gartenjahr 2021

Im Winter erhielten unsere jungen Obstbäume und Beerensträucher einen Schnitt, auf einigen Flächen wurde der Boden gekalkt, Wühlmäuse wurde der Kampf angesagt und die Kompostanlage gepflegt – alles engagierte Einzelaktionen (Hygienekonzept). Wir zogen meist zu Hause Gemüsepflanzen, darunter vielfältige Sorten in Vorkultur an.

Ab März konnten wir – mit entspr. Hygienekonzepten – mit unseren „offenen Gartenzeiten“, den Gruppentreffen und –aktionen wieder starten, leider nur für unsere Mitgieder. Unser Tomatenhaus erhielt im Frühjahr eine Dachabdeckung, die Kastenbeete wurden teilweise saniert. Auf allen individuellen als auch Gemeinschaftsbeeten wurde der Boden für die neue Saison vorbereitet und die alten Mulchschichten beiseitigt. Fast alle unserer Flächen verbrachten die Winterzeit unter einer schützenden organischen Mulchschicht aus Laub und Gartenabfällen. Dem Boden tat das sehr gut.

Da wir auf unserem lehmigen Boden stellenweise noch den Humusgehalt verbessern wollen und unser eigener Kompost noch nicht reicht, haben wir bei der städtischen Kompostanlage noch eine Ladung Kompost geordert und eingearbeitet. Ein „Sandarium“ für unsere Wildbienen wurde neu angelegt (s. Blogeintrag unten).

Beim VSP-Personal hat sich unser Team verändert: Alexander Junge beendete nach 4 Jahren seine Mitarbeit (Danke Alex fürs Dabeisein, für deine Ideen und Engagement) und Caroline Knoblich wurde in unser Gartengemeinschaftsteam aufgenommen. Sie teilt sich nun mit Heike in die eine geförderte Personalstelle. Es kamen einige neue Gartenmitglieder ab März dazu, einige wenige sind nicht mehr dabei. Familien sind verzogen, aber wir lernen auch, uns zu trennen, wenn es nicht funktioniert, nicht passt miteinander.

Wichtig für das Funktionieren unseres Gartens sind die Formen des Austausches, der Kommunikation und die Grundhaltung der Menschen zueinander und zum Projekt sowie zur Umwelt. So ist unser Garten doch als gemeinsames Gestaltungsprojekt zu begreifen und umzusetzen. Wie kann das gelingen ? – hat doch im Einzelfall jede*r andere Vorstellungen, Erwartungen, Wünsche, Bedürfnisse und Kompetenzen. Ein Beispiel ist die Verantwortungsübernahme für die Gemeinschaftsflächen: So wurde bei uns aus der bisherigen Praxis des kollektiven „Gießplanes“ ein neuer „Gieß- & Pflegeplan“. Das ist dann für uns eine neue Stufe der Verantwortungsübernahme durch die Gartenmitglieder. Aktuell sind das mit den Angehörigen ca. 90 Menschen im Alter von einem bis zu 88 Jahren (große Familien und viele alleinlebende Senior*innen). Wir haben uns angeschaut wie es bisher lief sowohl im positiven wie im negativen Sinne und konnten neue Wege finden, es anders und besser zu machen. Dazu haben wir uns in 2 Gruppentreffen Zeit genommen, mehrere Wochen ausprobiert, nochmal diskutiert, verändert … und jetzt läuft es einfach besser (und kann in Zukunft weiter entwickelt werden). Ja – das ist unsere Hauptmethode – Miteinander reden und zusammen nach Lösungen suchen. Wir schaffen das auch, Dank immer wieder engagierter Menschen wie Khalil, der beim Übersetzen hilft.

Seit Anfang Juni konnte pandamiebedingt auch wieder unser Tor für die Öffentlichkeit geöffnet werden. Es schaut immer mal jemand vorbei, interessiert sich für den Garten oder beteiligt sich an der Pflege sporadisch und/oder auch ganz regelmäßig, nimmt von den Kräutern mit – auch ohne ein eigenes Beet bei uns zu haben oder Mitglied zu sein. So wollen wir offen sein als Stadtteilgarten. Unsere Mitglieder konnten wieder ohne Einschränkungen ihre Freund*innen, Nachbar*innen usw. mitbringen.  Ein studentisches Projekt der TU-Dresden reflektierte im Rahmen ihrer Lehramtsausbildung vor Ort unseren Garten, interviewte uns bzw. unsere Gärtner*innen. Eine Studentin der Sozialen Arbeit der EHS absolviert gerade ihr Praktikum bei uns. Im Juni haben wir mit einem kleinen Gartenfest unsere Saisoneröffnung nachgeholt. Bildung findet in so vielfältiger Weise statt, sowohl in den hier genannten tradierten Formen aber hauptsächlich in unserem Gartenalltag und Miteinander.

Ab Juni erreichten uns dann wie jedes Jahr die Anfragen von Gruppen, Vereinen und Initiativen aus dem Stadtteil für eine Nutzung zu verschiedenen Anlässen in den Sommermonaten. Wir konnten so 11 Veranstaltungen umsetzen. So wollen wir auch als Stadtteil- und Nachbarschaftsgarten das Miteinander, kulturelle Angebote und vielfältiges Stadtteilleben mit entwickeln und gestalten. Aber auch ein Gartenmitglied hat einen interaktiven Märchennachmittag für Kinder und Familien öffentlich angeboten. Leider kamen an diesem windigen Nachmittag viel zu wenig Besucher*innen in unser grünes Märchenzimmer.

Von der Möglichkeit, dass privat (fremde) Gäste bei uns feiern können, den Garten dafür kostenfrei nutzen können, haben wir uns verabschiedet. Das hat in der Vergangenheit nicht funktioniert – eine Erfahrung, die wir nur durch das Ausprobieren machen konnten. Hier mangelte es bei den Gästen an einer grundlegenden Wertschätzung des Projektes. Nein – wir sind kein Dienstleister.

Unseren Gartenkulturen machte das wechselhafte Wetter im Frühjahr zu schaffen und dann sorgte eine wahre Schneckeninvasion für kahlgefressene Beete. Also wurde unermüdlich nachgepflanzt und gesät. Nun ernten wir schon seit einiger Zeit die Früchte unserer Arbeit, jeweils zweimal in der Woche ernten wir gemeinsam von den Gemeinschaftsflächen und teilen die Ernte solidarisch. Auf den individuellen Beeten kann natürlich täglich geerntet werden – jede*r wie sie*er mag. Zwiebeln, Knoblauch, Kohlrabi, Kräuter, Tomaten, Gurken, Zucchini, Auberginen, Salate und Bohnen konnten wir bisher ernten und es geht ja noch weiter. Das im Vorjahr neu angelegte große Erdbeerbeet war ein voller Erfolg und mega leckere Erdbeeren überraschten uns mit ihrer Üppigkeit in der Anzahl der Früchte. Aber auch Obst, Johannes-, Stachel- und Himbeeren konnten wir ernten; ebenso unsere Wildfrüchte wie Felsenbirnen und aktuell steht die Aronia-Ernte an. Die Heidelbeeren fühlten sich am alten Standort nicht wohl, wollten nicht gedeihen, sie erhielten einen neuen Platz.  Natürlich gibt es immer wieder leckere Kuchen und Torten von unseren Ernten, die dann gemeinsam in Tee-/Kaffeerunden verspeist werden. Es werden Zubereitungsarten, Rezepte, Konservierungsmethoden ausgetauscht. So sind im Gartenalltag alle eingeladen stetig neue Erfahrungen zu machen, was neues lernen, zu tauschen und zu teilen – sowohl Wissen, Erfahrungen, Ernte, Saatgut, Setzlinge/Jungpflanzen – daran partizipieren wir hier alle in unserer grünen Oase. Die Geburtstagsfeiern unserer Gärtner*innen im Garten sind insziwschen auch eine lieb gewonnene und liebevoll gestaltete Tradition sowie auch die Wandergruppen, die sich hier gefunden haben (alles Seniorinnen).

(Foto S. Fischer)

Nachbarschaftshilfe wurde durch den Träger und die Gartenmitglieder während der Pandemie organisiert und angeboten: Einem Gärtner ging die Waschmaschine kaputt, es fehlte Geld für eine neue. Schnell konnte aus dem Netzwerk heraus geholfen werden. Auch das gehört zu unserem Projekt.

Wir erhielten von zwei Gärtnereien Pflanzspenden – ein großes Dankeschön dafür! Insbesondere hat das geholfen, die Verluste durch die Schnecken im Juni noch auszugleichen und diesmal waren auch sehr interessante Kräuter- und Gemüsepflanzen dabei.

Die dauerhafte Feuchtigkeit verursacht das Auftreten verschiedener Pflanzenkrankheiten wie z.B. der Kraut- und Braunfäule. Um die Ausbreitung und am Ende den Verlust der Ernte einzudämmen gehen wir mit folgenden Strategien dagegen vor: das laufende Entfernen von befallenen Pflanzenteilen und das Sprühen mit einer Backpulverlösung (8gr auf 1 l Wasser), das ebenfalls wiederholt werden muss. Es gibt noch andere vor allem Pilzerkrankungen, mit denen wir in den vergangenen Dürre-Jahren nicht zu tun hatten (z.B. bei den Gurken) – wir sind also im Beobachten, Behandeln, Ausprobieren und Lernen, was da hilft und natürlich ohne die chemischen Keulen, die sind bei uns tabu. Präventiv arbeiten wir mit verschiedenen Methoden (z.B. beim Pflanzenanbau, Nachbarschaften … bis hin zu speziellen Jauchen). Zur Erinnerung: Wir sind als Projekt gerade 4 Jahre alt geworden!

Im August haben wir alle zusammen im Gruppentreffen unser Regelwerk/Selbstverständnis reflektiert und fortgeschrieben, da hatte uns die Pandemie doch ausgebremst. Für uns ist dieses demokratische Selbstverständnis bedeutsam bzw. der Entwicklungsprozess dazu. Wir begannen 2017 damit und es wird fortgeschrieben, ist nicht statisch. Eine kleine Orientierungshilfe für Interessierte, neue Mitglieder ist auch entstanden.

Ein Ausblick in die nächsten Wochen

Als nächstes steht die Kartoffelernte an und natürlich findet dann auch unser traditionelles Kartoffelfest wieder im Garten statt. Gemeinsam werden wir zu diesem Anlass im Garten kochen, probieren und genießen. Noch in Vorbereitung ist für die letzte Ferienwoche ein Kreativangebot für Kinder im Garten (Malteser/Buchkinderprojekt). Im September planen wir eine Exkursion in einen anderen Gemeinschaftsgarten und natürlich beteiligen wir uns am Bürgerfest Prohlis am 2.10., wir stecken in den Vorbereitungsarbeiten.

Bauprojekte gibt’s immer: unser Dach über der Sitzecke soll noch eine weitere Schutzabdeckung erhalten und die Schräge zum Wasserablauf ist noch zu optimieren.

Wir unterstützen mit Aufklärung, Übersetzung und Informationen die Bemühungen in der Impfkampagne – für einen möglichst sicheren Umgang für uns alle, für eine mögliche Normalität unseres Alltags, fürs Gesund-bleiben. Auch vor dem Hintergrund, dass bei uns betagte Senior*innen regelmäßig engagiert und aktiv sind, ist uns der Schutz von Menschen mit einem höheren Risiko bedeutsam bei gleichzeitiger Teilhabe am öffentlichen Leben.

Und natürlich freuen wir uns auf unsere Ernte-Vielfalt im Garten … gesund, frisch, lecker.

Und ja … auch das Personal braucht mal bissel Urlaub, Danke an alle, die dann Verantwortung übernehmen.

Wer sich für unseren Gemeinschaftsgarten interessiert, ist in unseren „offenen Gartenzeiten“, die sich saisonal unterscheiden (s. Flyer/Aushänge) sehr herzlich willkommen.